Am frühen Morgen des 17. Mai 2020 stürmten bewaffnete Spezialeinheiten und Polizeikräfte das Nationaltheater im Zentrum Tiranas. Im Inneren hatte eine Gruppe friedlicher Aktivisten, hauptsächlich Künstler, Intellektuelle und Journalisten, den Veranstaltungsort besetzt, um seine Zerstörung zu verhindern.

Um sie daran zu hindern, Hilfe oder Verstärkung zu rufen, wurde ein GSM-Signalstörsender eingesetzt, der das Theater effektiv in Dunkelheit tauchte und seine Insassen der Polizei schutzlos aussetzte.

Es wurden Aufnahmen gemacht, die den gewalttätigen Missbrauch von Demonstranten zeigten, und es wurde festgestellt, dass mit dem Abriss des Gebäudes begonnen wurde, als sich noch Menschen darin befanden. Die persönlichen Gegenstände der Aktivisten gingen in den Trümmern des Theaters verloren und sie hatten keine Möglichkeit, sie zurückzuholen.

In den folgenden Stunden versammelten sich auf der Straße vor dem Theater Menschen, die durch Metallbarrieren und eine Reihe gefühlloser Polizisten, die alle ihre Identifikationsnummern von ihren Uniformen entfernt hatten, daran gehindert wurden, näher zu kommen.

Es herrschte eine Atmosphäre der Trauer, Tränen flossen und die Menge war von Verzweiflung und Unglauben überwältigt, während die Abrissfahrzeuge ihre Arbeit an einem der letzten historischen Gebäude in Tirana fortsetzten.

Als die Versammlung größer wurde, versuchte die Polizei mehrmals, die Menge mit entschlossenen Methoden aufzulösen, wobei sie oft gewaltlose Proteste unterbrach und unter Kontrolle brachte. Zwei Journalisten wurden festgenommen und behaupteten, sie seien in Polizeigewahrsam angegriffen und abfällig beschimpft worden.

Für Außenstehende war der Abriss des Nationaltheaters ein tragisches Ereignis, insbesondere angesichts seiner Einstufung als historisches Gebäude, das geschützt werden sollte. Für die Albaner hatte es jedoch eine Bedeutung, die über seine physische Form hinausging.